Zuchtstamm Aufbau bei Wellensittichen
Jeder beginnt einmal mit dem Kauf von Wellensittichen, irgendwann sollten jedoch die eigenen Vögel im Stall wichtiger sein und Ergänzungsvögel eher Hoffnungsträger oder Merkmale vorweisen, welche eingebracht werden sollen. Im Prinzip kann man am Anfang auch nichts anderes tun, als dafür zu sorgen, dass die Vögel so optimal wie möglich untergebracht und versorgt sind, so dass sie gut züchten und man am Ende der Zuchtsaison eine gewisse Auswahl an Nachzuchten hat. Schwerpunkte sollen bei der ,,Sortierung‘‘ Nicht in erster Linie beim Farbschlag / Farbe sein, sondern bei möglich vielen guten optischen Eigenschaften und beim Ausschluss von möglichst vielen Fehlern. Die einfachsten positiven Eigenschaften sind Beispiel, Gesundheit, Körpergröße, Körperbreite, Maske, ( tiefe und große Kehltupfen ), hier dürfte es klar sein in welche Richtung es gehen muss.
Etwas anspruchsvoller ist zum Beispiel die Frage nach einer sauberen Zeichnung, dem Vogeltyp oder der Federstruktur. An der Stelle wird jeder Züchter selber die Erfahrung machen und entscheiden müssen, was ihm gefällt und was er meint, in Zukunft erfolgreich ausstellen zu können. Dabei hilft es sehr, wenn man selber aktiv ausstellt und die Vögel direkt vergleichen kann.
Beim verpaaren ist Qualität wichtiger als Farbe!
Verpaaren:
klein x groß
schmal x breit
schmaler Kopf x breiter Kopf
kurze Maske x tiefe Maske
kleine Kehltupfen x große Kehltupfen
kurze Feder x lange Feder
opalisierende Nack x sauber gezeichnete Nacken
schmutzige Stirnfeder x saubere Stirnfeder
schmale Schulter x breite Schulter
schlechte Haltung x gute Haltung
alt x jung
zuchterfahren x nicht zuchterfahren
hell x dunkel
grau x nicht grau
zimt x nicht zimt
texas x normalvögel
Verwandtschaftsverpaarungen:
cousin x cousine
onkel x nichte
tante x neffe
großeltern x enkel
enger sollte man nicht verpaaren, so bekommt man mit der Zeit erbstarke Vögel, wenn auch das Elternpaar mal keine optische Ausstellungqualität darstellt.
Es gibt viel Züchter die fachlich gut drauf sind, diese Züchter wissen was sie tun. Sie haben über Jahre einen wirklich eigenen Stamm aufgebaut.
Dann gibt es Züchter, deren wichtigste Vögel im Bestand die gekauften sind. Fachlich gesehen kam bei solchen Züchtern nicht viel rüber.
Es gibt Züchter und es gibt Käufer.
SINN EINER ZUCHT
Die Zucht dient der Erhaltung der Qualität einer Rasse und ihrer Vervollkommnung. Ziel einer jeden
Zucht ist es, durch Zusammenstellung geeigneter Paare {Zuchtzusammenstellung} und anschließende
Auswahl {Selektion} rassetypische Merkmale zu festigen. Ebenso dient die Zucht in heutiger Zeit auch
der Arterhaltung, der in ihrem Lebensraum bedrohten Tiere.
INZUCHT: unter Inzucht versteht man die Fortpflanzung blutsverwandter Individuen. Da bei einer
Inzucht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass gleiche genetische Anlagen
zusammentreffen, kommt es zu einer Zunahme von reinerbigen Merkmalen und einer Verminderung
von mischerbigen Merkmalen. Dadurch entstehen einheitliche Typen in der Tier- und
Pflanzenwelt beim Menschen, anders als bei Tieren, kommt es zum Auftreten rezessiver (verdeckter)
Erbkrankheiten, da die dafür verantwortlichen Gene bei der Fortpflanzung blutsverwandter
Individuen stärker konzentriert sind, dies hat nachteilige Folgen. In der Wellensittichzucht erzielt man
durch ständige Rückkreuzung auf ein Elterntier oder ein nahe verwandtes Tier {z.B. Tochter auf Vater
oder Enkel auf Großvater] und gezielte Auslese {Selektion} die Herausbildung reinerbiger
Merkmale. Die Fortpflanzung Blutverwandter Wellensittiche führt somit zu einer Festigung von
reinerbigen Merkmalen. Allerdings sollte ein guter Züchter diese Zuchtform nicht zu eng fassen,
sondern vielmehr durch die Einbringung geeigneter Einkreuzungsvögel eine Verbesserung erzielen.
KREUZUNGSZUCHT: züchtet man über viele Jahre mit der Form der Inzucht kommt es plötzlich
zu Rückschlägen {Reduktionen} bezüglich der Leistung, Krankheitsanfälligkeit u.a. Um dies zu
verhindern ist man gezwungen, fremde Tiere einzukreuzen. Dabei achtet man darauf, dass der
Einkreuzungsvogel die bevorzugten Merkmale bereits über mehrere Generationen erworben
hat. Durch die Einkreuzung und damit verbundene Einbringung neuen Erbmaterials erzielen wir eine
Leistungs und Vitalitätssteigerung. Der Zeitpunkt für die Einkreuzung sollte nicht erst beim Erkennen
von Inzuchtschäden erfolgen. Als Faustregel gilt ein Zeitraum von 4 ~ 5 Jahren. Die Einkreuzung erfolgt
vorzugsweise über ein weibliches Tier.
LINIENZUCHT: die Linienzucht stellt eine Kombination zwischen Inzucht und Kreuzungszucht dar.
Man baut dabei zwei nicht verwandte, aber in den bevorzugten Merkmalen übereinstimmende
Inzuchten auf. In beiden Linien werden also nahe verwandte Tiere rückgekreuzt {so z.B. Tochter auf
Vater oder Enkel auf Großvater}. Dabei erlangt man eine Reinerbigkeit für möglichst viele
Erzielenswerte Eigenschaften. Durch Herhausnahme eines der Tiere und Verpaarung mit einem
weiteren Tier {Einkreuzung} kann man sich eine weitere Linie aufbauen. Nach mehreren Jahren kann
man ein weibliches Tier der einen Linie mit dem männlichen Tier der andern Linie verpaaren. Man
behält dadurch das genetische Material seiner Zucht sozusagen auf dem gleichen Punkt und beugt
Irızuchtschäderı vor. Die direkten Nachkommen einer Paarung aus zwei Linien erzielen oftmals eine
Leistungssteigerung, ähnlich der Kreuzungszucht. Wichtig ist bei der Linienzucht der ständige Aufbau
eigenständiger Linien, die nicht oder nur wenig miteinander verwandt sind und reinerbig
durchgezüchtet sind. Die Ausgangstiere einer Linienzucht müssen nicht unbedingt in allen Merkmalen
den erwünschten Zuchtzielen entsprechen. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Schwäche
des einen Partners durch rassetypische Merkmale des anderen Partners ausgeglichen werden. Durch
Auslese {Selektion} erzielt man in den nachfolgenden Generationen die rassetypische Reinerbigkeit in
Bezug auf die ehemalige Schwäche des einen Partners.
ZUCHTSTAMM: durch die Anwendung der oben genannten Zuchtmethoden erzielt man über Jahre
einen eigenen Zuchtstamm. Wichtig ist dabei, dass man jederzeit den Ursprung der Zucht
zurückverfolgen kann, um Einfluss nehmen zu können und unerwünschte Zuchtergebnisse zu
vermeiden.